Therapie mit bioidentischen Hormonen nach der Rimkus–Methode

Die bisher übliche Hormonersatztherapie (HET) ist zu Recht in Verruf geraten; viele Frauen (und auch viele Ärzte!) sind heute sehr verunsichert. Zurecht, denn Hormone sind nicht gleich Hormone. Selbst unter Ärzten herrscht hierbei große Unwissenheit.

Bei naturidentischen Hormonen handelt es sich um die exakt baugleichen Substanzen wie sie tatsächlich im menschlichen Körper vorkommen. Dementsprechend entfalten sie auch die gleiche Wirkung.


Die von der Industrie gefertigten Hormone, die von den Pharmafirmen vertrieben werden, sind jedoch chemisch verändert, können nur Teilwirkungen entfalten und zeigen Wirkungen, die nicht erwünscht sind.

Als "natürliche Hormone" werden manchmal auch Hormone aus Stutenurin oder aus Pflanzen bezeichnet. Aber auch diese sind nicht deckungsgleich mit denen des Menschen.

Die letztgenannten Hormone aus Stutenurin oder Pflanzen sind zwar "natürlich", aber eben für Stuten bzw. Pflanzen und nicht für Menschen gedacht! Pflanzenhormone sollen diese unter anderem vor Fressfeinden schützen. Für uns Menschen können sie oft sogar giftig sein!

Eine Behandlung mit diesen Substanzen wäre in etwa so, als wenn jemand behaupten würde, Diesel oder Benzin wären "im Prinzip" dasselbe, weil beides entzündliche Stoffe seien, die einen Motor antreiben können. Spätestens nach ein paar Kilometern merken Sie dann den Unterschied, ob Sie den richtigen Treibstoff getankt haben...

Der menschliche Körper ist überaus fein auf die "echten Hormone" eingestellt, denn das hat sich über Jahrmillionen entwickelt und bewährt. Hormonähnliche Substanzen erzeugen durchaus mächtige Wirkungen, diese unterscheiden sich aber ganz wesentlich von den Wirkungen naturidentischer Hormone. Viele Patienten haben das leider erfahren müssen, zum Beispiel in der Zunahme von Krebserkrankungen durch die Einnahme synthetischer Hormone.

Nach der Entdeckung der Hormonersatztherapie (HET) in den sechziger Jahren, in Zusammenhang mit der Einführung der Antibabypille, begann eine Welle der Euphorie bis weit in die neunziger Jahre, über die positive Wirkung von Hormonen. Doch dann kehrte gerade bei Frauenärzten Ernüchterung ein - was war passiert?Mit einer groß angelegten Studie (NHS = Nurses Health Study: Grodstein, F. et al.: N. Engl. J. Med. 1996, 335,453) sollte vor einigen Jahren eigentlich der Segen der synthetischen Hormontherapie belegt werden. Leider stellte sich im Laufe der Studie heraus, dass die Frauen unter der Einnahme von künstlichen Hormonen häufiger Krebs (Karzinome) bekamen. Die Studie musste abgebrochen werden.

Folgende Fehler wurden gemacht:

  • vor Therapiebeginn wurde keine Hormonbestimmung durchgeführt
  • alle Frauen erhielten die gleiche (hohe) Medikamentendosis
  • es wurden synthetische Hormone verabreicht...

Wie in der „Medical Tribune" vom Januar 2012 belegt, ist die Gabe von synthetischen Hormonen (also von nicht naturidentischen, "hormonähnlichen Stoffen") mit erheblichen Risiken verbunden. Mit diesen Präparaten steigen nicht nur die Krebsgefahr (für Brust- und Eierstockkrebs), sondern auch das Risiko für Thrombosen und Embolien, für Schlaganfälle und Gallenblasenerkrankungen. Dabei führte der zusätzliche Einsatz von künstlichem Progesteron (=Gestagene) zu einem höheren Brustkrebsrisiko als künstliche Östrogene alleine.

Die Behandlung mit künstlichen Hormonen kann entgegen bisheriger Behauptungen nicht der koronaren Herzkrankheit (Herzinfarkt) vorbeugen. Sie verbessert auch nicht die Gehirnfunktion und beugt auch nicht der Demenz vor.

Aus den katastrophalen Ergebnissen der zurückliegenden Studien folgerte man die auch noch heute gültige allgemeine Empfehlung der Fachgesellschaften: "Hormone nur unter strenger Indikationsstellung zu verordnen" und nach Möglichkeit für nur maximal fünf Jahre.

Was heißt das konkret? Auch Frauenärzte können mit dieser üblichen Empfehlung einer "strengen Indikationsstellung" wenig anfangen.

Denn entweder braucht eine Frau Hormone, dann sollten diese auch in der therapeutisch richtigen Dosierung und in der medizinisch notwendigen Einnahmedauer gegeben werden oder die Hormone sind unnötig oder sogar gefährlich (krebserzeugend!) und dann darf man diese überhaupt nicht verordnen!!! Wie kann man dieses Dilemma lösen?

Zumeist werden synthetische Hormone einfach "blind" verordnet, ohne vorher den Hormonspiegel im Blut bestimmt zu haben. Das ist so ähnlich, wie allen Diabetikern (Zuckerkranken) die gleiche Insulindosis zu verabreichen - ohne vorherige Messung des Blutzuckerwertes!

Synthetische Hormone haben keinen Einfluss auf die Hormonblutspiegel. Das ist wohl der Grund, weshalb auch keine Messung unter Therapie stattfindet. Man kann also die Therapie mit synthetischen Hormonen auch nicht durch Anstieg des Spiegels kontrollieren! Lässt sich so eine verantwortungsbewusste Hormontherapie durchführen?

Bei einer Behandlung mit naturidentischen Hormonen kann man aber sehr wohl eine Verbesserung der entsprechenden Spiegel im Blut messen. Das machen wir auch - um den Therapieerfolg zu kontrollieren und um die Dosis an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Grundsätzlich werden vor der Therapie und dann in der Folge, regelmäßig die entsprechenden Spiegel bestimmt - die weitere Therapie erfolgt nur unter weiteren regelmäßigen Kontrollen und laufender Dosisanpassung!

Was ist konkret zu tun?

Wir behandeln unsere Patienten nach der Methode von Dr. med. Volker Rimkus. Abgesehen davon, dass Dr. Rimkus sich in über dreißig Jahren intensiv mit der Therapie mit natürlichen Hormonen beschäftigt hat (er ist Erstbeschreiber der Östrogentherapie beim Mann), ist seine Methode von den Ergebnissen und vom Verständnis am überzeugendsten.

Bei welchen Symptomen oder Erkrankungen ist eine Ergänzung mit bioidentischen Hormonen angezeigt?

Typische Wechseljahres- oder Hormonmangelbeschwerden:

  • Osteoporose
  • Infektanfälligkeit
  • Herzbeschwerden
  • Bandscheibenerkrankungen, Gelenkbeschwerden, Kopfschmerzen
  • Traurigkeit / Depression, Gedächtnisstörungen, Selbstwert - und
  • Leistungsminderung, Arbeitsunlust (Frührentner!)
  • Schwitzanfälle, Hitzewallungen, Haarausfall, Gewichtzunahme
  • Potenzstörungen / Libidoverlust, Trockenheit der Haut und Schleimhäute
  • nächtlicher Harndrang als Zeichen einer Prostatavergrößerung u.v.m.

Wie Sie lesen konnten, sind sehr viele Indikationen dabei, die auch auf Männer zutreffen! Auch sie profitieren von einer natürlichen Hormonbehandlung!

Oder muss der alternde Mann halt lernen, mit seinen Zipperlein zu leben??? Keinesfalls; aber der leidende Mann steht sich selbst im Weg. Er scheint von einem Fluch belastet...

  • er lässt keine Schwächen zu!
  • wer nicht klagt, dem wird auch keine Hilfe angeboten!
  • fängt ein Mann an, vor seinem Arzt zu klagen, wird er meist nicht ernst
  • genommen!
  • man kann nicht etwas beklagen, wofür es (scheinbar!) keine Diagnose gibt!

Also: Wie gehen wir vor?

Zunächst bestimmen wir zur Übersicht und Kontrolle die aktuellen Hormonwerte im Blut. Sofern eine Frau noch ihre Regelblutung hat, wird die Blutentnahme um den 21. Tag (zwischen dem 19. und 25. Tag) durchgeführt - gezählt nach dem Beginn der Blutung. Bei diffizilen Untersuchungen werden gelegentlich auch andere Intervalle verwendet. Es werden bestimmt : Progesteron, Östradiol, FSH, ergänzend auch Vitamin D3 und HbA1c (Langzeitzucker). Bei Männern zusätzlich Testosteron und PSA (FSH wird weggelassen).

Wenn sich Mangelzustände zeigen, wird genau dieser Mangel (und nur dieser) ergänzt. Das unterscheidet sich wesentlich vom üblichen Vorgehen. Die Entscheidung ob ein Mangel vorliegt, orientiert sich immer zuerst an den Symptomen des Patienten. Belegen die aktuellen Beschwerden und der Blutspiegel einen Mangel, dann werden Hormonkapseln über ein individuelles Rezept in einer speziell qualifizierten Apotheke hergestellt, genau nach den persönlichen Notwendigkeiten. Als Inhaltsstoffe werden ausschließlich naturidentische Hormone verwendet (siehe Punkt 3), die mit etwas Zink und Kupfer zur besseren Bioverfügbarkeit ergänzt werden. Grundlage der Verordnung sind die Ergebnisse der Forschungen von Dr. med. Volker Rimkus. Alle drei Monate wird der Blutspiegel kontrolliert, bis sich die Werte für mindestens ein halbes Jahr im Zielkorridor befinden.

Wir verordnen ausschließlich natürliche, den menschlichen Hormonen exakt identische Hormone = naturidentische Hormone, also keine Hormone aus Pferdeurin (Equilin) und keine synthetischen Hormone. Zur Herstellung der fehlenden Hormone eignet sich als natürliches Ausgangsmaterial am besten das Diosgenin aus der Yamswurzel, was nach einem bestimmten Verfahren ("Marker Prozess") in Progesteron umgewandelt wird. Wir verwenden also nicht den direkten Extrakt aus der Yamswurzel. Warum nicht? Die genannten Pflanzen enthalten zwar minimale Spuren vom Progesteron (und andere Hormone), aber das genügt nicht für eine gezielte Therapie. Es müssten Unmengen eingenommen werden. Daher ist die Vorgehensweise anders: Aus der Yamswurzel wird ein Extrakt gewonnen. Dieser Extrakt enthält eine Schwefelverbindung - DIOSGENIN. Diese Substanz wird nun durch das Markerverfahren zum Progesteron. Dieses ist identisch mit dem Progesteron, welches der menschliche Körper bildet. Deshalb "naturidentisches" Progesteron. Ebenso erhalten wir Östradiol in einer der menschlichen identischen Molekülstruktur.

Der menschliche Körper verwendet diese wertvollen Sexualhormone weiter und baut sie um. Daher ist ihre Wirkung umfassend und tiefgreifend.

Aus Progesteron wird

  • Cortisol: körpereigenes Stresshormon, wirkt u.a. entzündungshemmend, ein Mangel ist verantwortlich dafür, dass viele Menschen in den Wechseljahren "dünnhäutiger" werden
  • Aldosteron: reguliert den Wasserhaushalt und damit auch Blutdruck, Herzbelastung und Körpergewicht. Viele Freuen und Männer verändern mit den Wechseljahren ihre Figur u.a. durch Wassereinlagerung. Das Gewicht steigt, die Figur der Matrone entsteht. Die Gefahr von Herzerkrankungen und Schlaganfall steigt.
  • Testosteron: gibt Dynamik, wichtig für die Libido, Grundlage für Muskelwachstum. Damit werden auch viele Veränderungen klar, die in den Wechseljahren plötzlich auftreten, wenn über einen Progesteronmangel auch das Testosteron weniger wird.
  • Progesteron sensibilisiert die Körperzellen für die Schilddrüsenhormone (also verbessert sich die Verbrennung, man nimmt leichter ab) und verbessert die Wirkung von Insulin, steigert die Immunabwehr und wirkt cholesterinsenken. Insgesamt wird der Stoffwechsel stabilisiert und die Wahrscheinlichkeit für eine Zuckerkrankheit verringert. Thema: "Ich bin stark und weiß, was ich will".
  • Östradiol: Steigerung von Libido und Potenz, stimuliert den Knochenaufbau, vermindert das Risiko für Prostatavergrößerung und das Auftreten von Prostatakrebs, stabilisiert den Fettstoffwechsel und verbessert die Insulinwirkung, fördert die Durchblutung der Schleimhäute, verbessert Hautbild und Haare u.v.m.. Thema: "Ich bin gut drauf und attraktiv".

Erschreckend schlimm, wenn alle diese Funktionen zurückgehen und langsam aufhören...

Die natürliche weitere Verstoffwechselung (Umwandlungsfähigkeit) der Hormone ist die Ursache für die vielen günstigen Wirkung.

Nebenwirkungen? Bei einer Ergänzung bis zum normalen Maß mit naturidentischem Progesteron und Östradiol werden langfristig keine Nebenwirkungen auftreten können - es wird ja nur ergänzt was zu wenig ist. Wie sollen da Nebenwirkungen entstehen? Oder positiv gesprochen: die Ursache für die unglaublich breite Wirkung der Hormonergänzung also Substitution, ist das Wiederauffüllen des natürlichen Spiegels. Genau die oben genannte Umwandlung der Hormone (insbesondere des Progesterons) ist die Ursache für die umfangreichen günstigen Wirkungen, die im menschlichen Organismus erfolgen!

Und genau darin liegt vermutlich der Grund für die vielen schlechten Ergebnisse in wissenschaftlichen Studien bei der Untersuchung von synthetischen Hormonen. Diese wirken nur so ähnlich und nicht genau so, wie es die Natur in Jahrmillionen entwickelt hat.

Solche Studien sind sehr teuer und müssen durch die Industrie finanziert werden. Das macht man selbstverständlich nur mit Produkten, für die man exklusive Rechte eintragen kann und für natürliche Hormone kann man das naturgemäß nicht!!!

Es werden daher nur veränderte Naturhormone (wie z. B. das Equilin aus Pferdeurin, Handelsname: Presomen) oder synthetische Hormone wissenschaftlich untersucht, weil die Hersteller dieser Hormonprodukte nur die Studien für ihre Produkte finanzieren. Das ist nicht unseriös sondern wirtschaftlich sehr gut verständlich. Allerdings gibt es in der Konsequenz demnach leider keine wissenschaftlichen Studien mit naturidentischen Hormonen, weil das niemand finanziert. Hier wäre ganz dringend die universitäre Forschung gefragt!

Jeder Mensch, der lange genug lebt, kommt irgendwann in die Wechseljahre. Weltweit benötigt eine enorme Zahl von Menschen Hormone - es ist eine Milliardenmarkt!

Um eine Aufklärung der interessierten Bevölkerung zu erreichen, wurde das Hormonnetzwerk gegründet; ein Zusammenschluss von vielen Ärzten und anderen Therapeuten, die mit der Rimkus-Methode vertraut sind und sie einsetzen.

Fazit:
Grundsätzlich ist es immer die Entscheidung eines jeden individuellen Menschen, ob eine Versorgung mit Hormonen erwünscht ist oder nicht. Die Entscheidung für eine Therapie mit naturidentischen Hormonen erfordert die Abwägung vieler Aspekte. Wir beraten Sie gerne und informieren so gut wie möglich, damit dies jeder Patient selbst beurteilen kann.

Naturidentische Hormone sind selbstverständlich kein "Jungbrunnen" und auch kein "Zauber-Allheil-Mittel", aber:

  • sehr viele, weit verbreitete, Symptome gehen auf hormonelle Mangelerscheinungen zurück.
  • Die übliche Behandlung mit synthetischen Hormonen ist zum Teil mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden (z.B. dasAnsteigen der Krebsgefahr) oder annähernd wirkungslos - ohne spürbare Verbesserung des Befindens.
  • Im Unterscheid dazu sind die weitreichenden Wirkungen einer Therapie mit naturidentischen Hormonen wirklich verblüffend!!

 Die Maxime ist dabei immer: nicht schaden!

Wenn die individuelle Lebensqualität spürbar eingeschränkt ist und ein natürlicher Weg besteht, diese wiederherzustellen, dann ist diese Therapie für viele Menschen eine sehr gute Möglichkeit!

Quelle: www.hormon-netzwerk.de, www.dr.rimkus.ike.de

Verfasst von Dr. med. Simone Beck

Literaturempfehlung :
Dr. med. Volker Rimkus, "Wechseljahre - ein behandelbares Schicksal", Mainz- Verlag, ISBN: 3810700592
Dr. med. Volker Rimkus, "Der Mann im Wechsel seiner Jahre", Verlag Arche Noah, ISBN: 3-86733-000-X
Dr. Dr. med. Thomas Beck, „Natürliche Hormone - Die original Rimkus Methode", Verlag Südwest, ISBN: 978-3-517-09454-0